Mach dir keine Sorgen
- Mikey Gonzalez
- 9. Apr.
- 6 Min. Lesezeit

Im Herzen von Jesus Bergpredigt begegnen wir einer Lehre, die den Kern menschlicher Erfahrung trifft: die Sorge um unsere Grundbedürfnisse. In Matthäus 6,25–34 spricht Jesus unsere Beschäftigung mit dem Überleben an – was wir essen, trinken und anziehen – und ruft Seine Nachfolger, uns, zu etwas radikal anderem. Es geht hier nicht nur um Stressbewältigung. Es ist eine kühne Einladung, unser Leben neu am Reich Gottes auszurichten und unser Vertrauen nicht in uns selbst, sondern in die treue Versorgung unseres himmlischen Vaters zu setzen.
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen?, oder: Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt. Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage. (Mt 6:25–34)
Womit beschäftigst du dich?
Jesus beginnt diesen Abschnitt Seiner Lehre mit einem direkten Befehl: „Sorgt euch nicht um euer Leben …“ (Mt 6,25). Diese Worte sind auf den ersten Blick tröstlich, zugleich aber auch eine große Herausforderung. In einer Welt, in der Knappheit, Unsicherheit und das Streben nach Stabilität unser Denken stark prägen, ruft Jesus Seine Jünger dazu auf, in eine neue Art von Sicherheit einzutreten – eine, die nicht auf Anhäufung oder Kontrolle beruht, sondern auf Vertrauen.
Dieses Vertrauen ist nicht blind. Es ist im Wesen Gottes verankert. Jesus erinnert uns: „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht“ (Mt 6,32). Das ist der Gott, der sieht, der belohnt und der versorgt. Der, der die Vögel des Himmels füttert und die Lilien des Feldes kleidet, ist nicht gleichgültig gegenüber den Bedürfnissen Seiner Kinder. Im Gegenteil – wir sind von unendlich größerem Wert als der Rest der Schöpfung, denn nur wir sind nach Seinem Bild geschaffen.
Und doch gibt Jesus hier nicht einfach eine göttliche Garantie für materielle Versorgung. Er spricht ein tiefer liegendes Problem an: die menschliche Neigung, Sicherheit außerhalb von Gott zu suchen. Direkt vor dieser Lehre warnte Jesus, dass niemand zwei Herren dienen kann – Gott und dem Mammon (Mt 6,24). Die Versuchung, dem Mammon nachzujagen (Reichtum, Sicherheit durch menschliche Ressourcen), wurzelt in der Angst, dass niemand außer uns selbst unsere Zukunft sichern wird. Doch Jesus stellt dieses Denken vollkommen auf den Kopf.
Die Heiden, sagt Jesus – jene, die Gott nicht kennen – jagen all diesen Dingen eifrig nach. Ihr Leben ist geprägt von tiefer Sorge und ständiger Beschäftigung, weil sie sich allein auf ihre eigene Kraft verlassen. Aber diejenigen, die den Vater kennen, sind eingeladen, anders zu leben. Jesus ruft Seine Jünger zum Vertrauen auf, dazu, ängstliches Streben abzulehnen und „zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten“ (Mt 6,33). Und wenn sie das tun, wird ihnen alles andere – Essen, Trinken, Kleidung – hinzugefügt werden.
Das griechische Wort für „Sorge“ hier ist merimnaō, was die Bedeutung hat, durch ängstliche Besorgnis geteilt oder abgelenkt zu sein. Es bezieht sich nicht auf verantwortungsvolle Planung oder Vorbereitung, sondern auf einen Zustand innerer Unruhe, der den Glauben untergräbt. Sorge ist nicht einfach eine emotionale Reaktion; sie ist ein Herzensproblem. Sie zeigt, wo wir unser Vertrauen setzen. Sie steht in direkter Opposition zu pistis – Glaube, das praktische Vertrauen in Gottes Güte und Versorgung, das im Evangelium des Matthäus zentral ist.
This teaching connects deeply with the biblical story as a whole. In Genesis, humanity faced a choice: to trust God’s wisdom and care, or to define good and evil on their own terms. The fall in Genesis 3 was not just a failure of obedience but a failure of trust. Ever since, humans have tried to secure their lives apart from God. But Jesus invites us to return—to entrust ourselves to the Father’s care, to live under His rule, and to find life not in grasping but in receiving.
Diese Lehre verbindet sich tief mit der kompletten biblischen Geschichte. In Genesis stand die Menschheit vor einer Wahl: Gott’s Weisheit und Fürsorge zu vertrauen oder Gut und Böse nach eigenen Maßstäben zu definieren. Der Fall in Genesis 3 war nicht nur ein Versagen der Gehorsamkeit, sondern ein Versagen des Vertrauens. Seitdem haben Menschen versucht, ihr Leben ohne Gott zu sichern. Doch Jesus lädt uns ein, zurückzukehren – uns der Fürsorge des Vaters anzuvertrauen, unter Seiner Herrschaft zu leben und das Leben nicht im Festhalten, sondern im Empfangen zu finden.
Zuerst Nach dem Reich Gottes Trachten
Die Antwort auf Sorge ist also das Trachten nach dem Reich Gottes. Das Wort, das Jesus verwendet – zēteite – bedeutet, kontinuierlich zu suchen, sich mit etwas als führende Bestrebung zu beschäftigen. Nach dem Reich Gottes zu trachten, ist keine einmalige Entscheidung, sondern eine tägliche Orientierung, die prägt, wie wir denken, handeln und leben. Es beeinflusst unsere Prioritäten, unseren Umgang mit Geld, unsere Beziehungen und sogar unsere Reaktion auf Leiden und Unsicherheit.
Diese Haltung des Reich-Gottes-suchens stellt uns auch in Einklang mit der größeren Vision der frühen Kirche. In Apostelgeschichte 2 sehen wir eine Gemeinschaft, die alles gemeinsam hatte, die großzügig gab und die auf Gottes Versorgung durch einander vertraute. Das Plural „euch“ in Matthäus 6,33 deutet auf diesen gemeinschaftlichen Aspekt hin, bei dem jeder das Reich Gottes sucht, was bedeutet, dass jeder immer füreinander sorgt und so die Bedürfnisse gedeckt werden. Das Suchen nach dem Reich ist keine Einzelbemühung. Es ist ein gemeinsames Leben, geprägt von Großzügigkeit, Einfachheit und gegenseitiger Fürsorge.
In einer Kultur, die von Individualismus und Anhäufung besessen ist, ist dies ein radikaler Ruf. Wir sind eingeladen, Vertrauen zu üben – nicht nur durch Gebet und Anbetung, sondern durch greifbare Gewohnheiten wie Großzügigkeit und freiwillige Einfachheit. Fasten zum Beispiel wird zu einer geistlichen Disziplin, die unser Herz darauf trainiert, auf Gott zu vertrauen, anstatt auf unseren eigenen Überfluss. Es erinnert uns daran, dass unser tägliches Brot genug ist und dass Gnade für den heutigen Tag gegeben wird, nicht für hypothetische Zukünfte, die wir nicht kontrollieren können.
Jesus macht dies in Matthäus 10,19 noch persönlicher, als Er Seinen Jüngern sagt, sie sollten sich keine Sorgen darüber machen, was sie sagen sollen, wenn sie Verfolgung erfahren. Selbst dann wird der Geist ihnen die Worte geben. Ob es nun materielle Versorgung oder geistliche Stärke ist, Gott ist treu, uns in unserer Not zu begegnen. Aber Sorge hindert uns daran, diese Realität zu erfahren. Sie raubt uns Energie, trübt unser Urteil und hindert uns daran, in der Freiheit zu leben, die Jesus uns anbietet.
Gott zu vertrauen bedeutet nicht, Verantwortung aufzugeben – es bedeutet, die ängstliche Besorgnis aufzugeben. Es bedeutet, zu erkennen, dass die Sicherheit und Zufriedenheit, nach denen wir uns sehnen, nicht in der Selbstbewahrung zu finden sind, sondern allein in Gott. Und wenn wir das Reich Gottes zu unserer ersten Priorität machen, unseren Fokus darauf richten, beginnt alles andere an seinen Platz zu fallen – nicht immer wie erwartet, aber immer auf die perfekte Weise, wie der Vater weiß, uns zu führen und für uns zu sorgen. Er ist derjenige, der uns Sicherheit gibt, die niemals versagen wird.
Jesu Einladung ist einfach, doch sie verlangt alles, jeden einzelnen Tag: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden.“
Werden wir glauben, dass Gott der ist, der Er sagt, dass Er ist – ein guter Vater, der unsere Bedürfnisse kennt und in Liebe versorgt? Oder werden wir weiter streben, sammeln und uns stressen, in dem Versuch, das zu kontrollieren, was nur Gott tun kann?