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Der Aaronitische Segen


Die Sonne, die durch die Äste eines Baumes scheint.

Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr die Kinder Israels segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesich leuchten über dir sei dir gnädig! Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden! Und so sollen sie meinen Namen auf die Kinder Israels legen, und ich will sie segnen.” (4. Mose 6:22-27 SCH200)


Dieser wohlbekannte Segen, der als Aaronitischer Segen oder Priestersegen bezeichnet wird – benannt nach Aaron, dem ersten eingesetzten Priester der Stiftshütte – wurde über Generationen hinweg immer wieder über das Volk Israel und Gottes Gläubigen gesprochen.


KONTEXT

Mit dem Gesetz der Nasiräer gab Gott Vorschriften, um das Lager zu reinigen und das Volk auf die Anbetung vorzubereiten, während es sich auf den Weg ins verheißene Land machte. In diesem Zusammenhang wurde der Aaronitische Segen gegeben – nicht nur für diejenigen, die das Nasiräergelübde ablegten, sondern für alle Menschen. Als diese israelitischen Wanderer sich auf ihre abenteuerliche Reise begaben, konnte es keinen größeren Trost geben als die Gewissheit, dass der unveränderliche Gott sie mit Gunst und Schutz segnen würde. Und so sprach der Priester von da an den Segen Gottes am Ende des täglichen Morgengottesdienstes im Tempel, später in den Synagogen und bis heute in den Kirchen, wo Pastoren ihn über ihre Gemeinden aussprechen.


Die Ausrufung dieses Gebets durch die Priester war eine zuversichtliche Erklärung, keine einfache Bitte. Sie bekräftigte, dass Gott – die Quelle aller Segnungen – Sein Volk tatsächlich segnen würde. Gleichzeitig diente sie als Erinnerung an den Bundessegen und das Versprechen, das Gott ursprünglich Abraham gegeben hatte.


Der Herr aber hatte zu Abram gesprochen: Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!” (1. Mose 12:1-3)


Von Anfang an war der Segen dazu bestimmt, über Israel hinauszugehen und alle Nationen zu erreichen. Dies wird in Psalm 67 bekräftigt, wo der Aaronitische Segen mit Gottes ursprünglichen Verheißungen an Abraham verbunden wird.


Gott sei uns gnädig und segne uns;er lasse sein Angesicht leuchten über uns, damit man auf Erden deinen Weg erkenne,unter allen Heidenvölkern dein Heil.” (Psalmen 67:2–3)


GESEGNET ZU SEIN

Im hebräischen Verständnis war „Segen“ sowohl gewiss als auch konkret – eine Fülle unschätzbarer Gaben, die mit Geld nicht zu kaufen waren. Er umfasste Schätze wie menschliche Liebe, das Geschenk von Kindern, die Freude am Familienleben, die Geborgenheit des Zuhauses und die Sicherheit reicher Ernten. Diese Segnungen wurden nicht durch unerschütterliche Hingabe verdient, sondern aus Gottes grenzenloser Großzügigkeit gewährt, der Bedürfnisse stillte, trotz der Menschen Unwürdigkeit, eine solche Gnade zu empfangen.


Der Geber all dieser Segnungen ist der HERR, was in jedem Aspekt des Segens betont wird. Der HERR hatte Sein Volk mit Seinem Namen gekennzeichnet als ihren großzügigen Geber (24a), starken Beschützer (24b), treuen Freund (25a), vergebenden Liebhaber (25b), verlässlichen Partner (26a), überreichen Versorger (26b) und einzigartigen Besitzer (27). Gottes Volk ist Sein kostbarer Besitz, und Er hatte beschlossen, all ihre Bedürfnisse zu erfüllen.


Jede Zeile stellt den HERRN als Subjekt in den Mittelpunkt, gefolgt von zwei Verben: Das erste drückt Gottes Bewegung zu Seinem Volk aus, und das zweite beschreibt Seine Handlung für sie.


Der Herr segne dich und behüte dich!

Im Alten Testament manifestierte sich der Segen Gottes oft in materieller Fülle, was Seine Bundsverheißungen von Wohlstand, Land, Fruchtbarkeit, Gesundheit, Sieg, Stärke und Frieden widerspiegelte (1. Mose 24,35; 28,3; 35,12; 5. Mose 7,12–16; 28,3–14; Psalm 29,11). Im Neuen Testament definiert Jesus den Begriff des Segens neu und verschiebt den Fokus hin zu ewigen Reichtümern. Er erinnert Gottes Volk daran, dass wahre Erfüllung nicht nur in irdischer Versorgung zu finden ist, sondern in der bleibenden Fülle Seines Reiches. Letztlich stehen diese Dimensionen des Segens nicht im Widerspruch zueinander, sondern arbeiten zusammen, mit dem höchsten Ziel, dass wir unsere Augen auf Gott richten – von dem und zu dem alle Dinge sind.


„Der HERR behüte dich“ ist eine Erklärung von Gottes Schutz, die Seinem Volk versichert, dass Er sie vor allem bewahrt, was Seine Segnung bedrohen könnte (Psalm 121). Jesus bekräftigt dies, als Er Seine Jünger lehrt, zu beten: „Erlöse uns von dem Bösen“ (Matthäus 6,13), und als Er für ihren Schutz bittete (Johannes 17,15). Als Israel sich darauf vorbereitete, ins Ungewisse zu reisen und den Gefahren zu begegnen, garantierte ihr allmächtiger Verteidiger und Führer – der sich als Wolke bei Tag und Feuer bei Nacht offenbarte – Seine schützende Gegenwart. Dasselbe Versprechen gilt für alle, die Ihm heute mit ganzen Herzen vertrauen.


Der Herr lasse sein Angesich leuchten über dir sei dir gnädig!

„Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten“ ist eine lebendige Metapher, die Gott als Licht darstellt – ein zentrales biblisches Bild für Seine Gegenwart und Herrlichkeit (Psalm 31,16; 67,1; 80,3, 7, 19). Wenn Gottes Angesicht über Sein Volk leuchtet, bedeutet dies Seinen Wohlgefallen und Seine Gunst. Es bedeutet, dass Er gnädig sein wird, Sein Volk aus der Not befreien, ihre Gebete erhören und sie vor Feinden, Krankheit und Sünde retten wird. Dieser priesterliche Segen bekräftigt nicht nur Gottes strahlende Gegenwart, sondern erwartet auch eine Zeit, in der alle, die Seinen Segen empfangen, Sein leuchtendes Angesicht erfahren werden – so wie Mose es tat – und Sein Wohlwollen wissen und Seine Strahlkraft in ihrem alltäglichen Leben widerspiegeln werden.


Das Wort „gnädig“ entfaltet weiter die Bedeutung von Gottes Licht und Gunst. Es spricht von unverdienter Freundlichkeit – der Barmherzigkeit eines Höheren gegenüber einem Niedrigeren, bei der der Empfänger keinen Anspruch auf den Geber hat. Diese Wahrheit wird kraftvoll in Aaron selbst verkörpert – einst der Führer von Israels abgöttischer Rebellion, nun ein vergebener Mann, der Gottes überfließende Barmherzigkeit verkündet. Durch diese majestätischen Worte erklärt er die Gnade eines Gottes, der vergangenes Unrecht – oder irgendeine andere Sünde – nicht gegen Sein Volk hält.


O Herr, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!” (Psalmen 80:20)


Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!

„Der HERR erhebe sein Angesicht über dich“ vermittelt die Vorstellung, dass Gott Sein Volk mit Wohlwollen und Zustimmung aufmerksam ansieht. Während „leuchten“ auf die Wärme Seines wohlwollenden Blickes hinweist, bedeutet das Erheben Seines Angesichts Seine aktive Aufmerksamkeit, die ihre Worte, Bitten und Handlungen in Betracht zieht (1. Mose 43,29; Psalm 4,6; 34,15). Diese Zusicherung spiegelt die Wahrheit aus Psalm 121 wider – dass Gott über Sein Volk wacht, weder schlummert noch sich abwendet. Sein Angesicht über ihnen erhoben zu wissen, bedeutet zu wissen, dass sie von ihrem liebenden und immer gegenwärtigen Herrn gesehen, gehört und gnädig angesehen werden.


Diese Zusicherung führt zum Frieden. Frieden mit Gott und mit den Menschen. Frieden (šālôm) im Hebräischen ist mehr als nur die Abwesenheit von Konflikten; er bedeutet Ganzheit, Wohlbefinden, Gesundheit, Wohlstand und Erlösung – die Fülle von Gottes guten Gaben. Verankert in der Idee der Vollständigkeit, umfasst šālôm sowohl äußere Segnungen als auch innere Ruhe, die tiefe Gewissheit, dass Gott alles bereitstellt, was für die Reise des Lebens notwendig ist. In der gesamten Schrift ist Frieden mit Gottes Gegenwart, Seiner Gunst und der Versöhnung verbunden, die Er durch Christus anbietet. Während viele Sicherheit in materiellen Reichtümern suchen, bringt wahrer šālôm die Zufriedenheit und Erfüllung, die nur Gott geben kann.


Wir Segnen

Vom Anfang bis zum Ende baut dieser Segen sich in Wiederholung und Intensität auf und offenbart Gottes Wunsch nach der Fülle des Lebens für Sein Volk. Er ist Gott, ein liebender Vater, der nicht zurückhält, sondern treu versorgt und sich um Seine Kinder kümmert. Deshalb verkünden wir weiterhin den Segen des HERRN über Seinem Volk (in Jesus Juden und Heiden vereint), im Wissen, dass Er sich nicht verändert hat, und erinnern sie an Seinen Charakter, Seine Treue und Seiner unbeirrbarer Verpflichtung für uns.


Und so sollen sie meinen Namen auf die Kinder Israels legen, und ich will sie segnen.” (4. Mose 6:27)


 

REFERENZEN

Falls nicht anders vermerkt sind die Bibelverse zitiert von SCH2000.

Dale A. Brueggemann, “Numbers,” in Cornerstone Biblical Commentary: Leviticus, Numbers, Deuteronomy, ed. Philip W. Comfort, vol. 2 (Carol Stream, IL: Tyndale House Publishers, 1996).

Gordon J. Wenham, Numbers: An Introduction and Commentary, vol. 4, Tyndale Old Testament Commentaries (Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 1981).

Victor Harold Matthews, Mark W. Chavalas, and John H. Walton, The IVP Bible Background Commentary: Old Testament, electronic ed. (Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 2000).

R. Dennis Cole, Numbers, vol. 3B, The New American Commentary (Nashville: Broadman & Holman Publishers, 2000).

Raymond Brown, The Message of Numbers: Journey to the Promised Land, ed. Alec Motyer and Derek Tidball, The Bible Speaks Today (England: Inter-Varsity Press, 2002).


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